In der aktuellen Ausgabe (03_2025) des BIOGAS Journals sind zwei unserer Speicherkraftwerksprojekte als Teil der Titelstory aufgeführt. Diesen Anlass möchten wir nutzen, um selbst nochmal über diese beiden tollen Referenzprojekt zu berichten!
Hier geht es zum ganzen Originalartikel zu unserem Projekt Schloss Wissen.
Und hier gibt es den ganzen Artikel über unser Projekt in Thiendorf zu lesen.
Nachhaltige Energieversorgung für das Schloss Wissen: Unser Erfolgsprojekt in Weeze und Kevelaer
Die Wärmewende braucht konkrete Lösungen. Das Schloss Wissen zeigt, wie klimafreundliche Versorgung mit Strom und Wärme heute schon funktioniert – mit regionalem Biogas, innovativer Technik und enger Zusammenarbeit auf Augenhöhe. Gemeinsam mit dem Gutsbetrieb vom Schloss Wissen und lokalen Partnern haben wir ein zukunftsweisendes Energiesystem entwickelt, das sowohl wirtschaftlich als auch ökologisch überzeugt. Ganze 11 Millionen Kilowattstunden Flex-Strom und Wärme werden hier produziert.
Ein Projekt mit Geschichte und Perspektive
Schon seit 2003 läuft die Biogasanlage auf dem Gut Schloss Wissen am Niederrhein. Ursprünglich als klassische NawaRo-Anlage gestartet, wurde sie konsequent von der Energethik weiterentwickelt und 4,5-fach überbaut: Heute besteht sie aus zwei Fermentern, einem Nachgärer, zwei Gärproduktlagern, einem Gasspeicher mit rund 24.500 Nm³ Volumen und einem Satelliten-BHKW in 4km Entfernung – genug für flexible Betriebsführung und gezielte Fahrplansteuerung.
Flexibler Strom- und Wärmeabsatz
Im Zentrum des Geschäftsmodells steht die Direktvermarktung über das virtuelle Kraftwerk der EWE, die den Strom absetzt, eine eigene Tochtergesellschaft, die BIWA-K GmbH (Bio-Wärme-Kevelaer), vertreibt dann die Wärme.
Die Integration von Gasspeicher-Füllständen, Wärmepuffer-Daten und Lastprognosen ermöglicht eine präzise, gewinnorientierte Steuerung. Die Stromproduktion erfolgt gezielt zu Hochpreiszeiten – das sichert zusätzliche Erlöse und entlastet die Netze.
Neben der Eigenversorgung von Gut und Schloss inklusive Gastronomie werden auch zahlreiche Einrichtungen in Kevelaer versorgt – vom Freibad über caritative Träger bis hin zum Krankenhaus. Trotz komplexer Herausforderungen wie denkmalgeschützter Bausubstanz und Mosaikpflaster ist es gelungen, ein modernes Nahwärmenetz im Stadtkern zu errichten – ein Musterbeispiel für gelungene Integration von Klimaschutz und Stadtentwicklung.
Der zweite Artikel im BIOGAS Journal handelt von unserem SKW-Projekt in Thiendorf.
Thiendorf denkt voraus: Unser neues Biogas-Speicherkraftwerk mit Wärmenetz in Sachsen
In Thiendorf bei Dresden entsteht ebenfalls gerade ein hochflexibles Biogas-Speicherkraftwerk, das mit 20 Megawatt elektrischer Leistung punktgenau einspringt, wenn das Netz es braucht. Als Planer und Bauüberwacher dieses großen Projekts zeigen wir: Flexibilität, Effizienz und Klimaschutz gehen Hand in Hand.
Ein Kraftwerk mit starker Partnerschaft
Das Projekt ist ein Joint Venture: Die SKW GmbH besteht aus der Danpower GmbH und der Energethik Ingenieurgesellschaft mbH. Zusammen mit unserem Partner Danpower, der die Infrastruktur stellt und den Betrieb übernimmt, setzen wir neue Maßstäbe im Bereich regenerativer Versorgungssicherheit und wurden mit der vollständigen Planung und Bauüberwachung beauftragt.
Stromproduktion, wenn der Preis stimmt
Im Gegensatz zu klassischen Biogasanlagen wird das SKW Thiendorf strommarktoptimiert betrieben. Das bedeutet: Erzeugung nur zu Zeiten hoher Nachfrage – wenn der Preis an der Strombörse stimmt. Möglich macht das ein intelligentes Zusammenspiel aus:
- Sechs BHKW mit je 3,3 MW Strom- und 3,6 MW Wärmeleistung
- Ein 8.000 m³ Wärmespeicher
- Ein geplanter Gasspeicher mit 13.500 m³ Volumen
Diese Komponenten ermöglichen es, Strom in wenigen Stunden zu erzeugen, der früher rund um die Uhr produziert wurde – ein gewaltiger Effizienzsprung.
Wärmewende mit Pflanzenkraft
Besonders schön ist die Wärmeintegration mit lokalen Betrieben. Direkt neben dem Kraftwerk liegt die Großgärtnerei Elsner PAC mit 6,5 Hektar Glasfläche. Sie ersetzt künftig ihre fossilen Kessel durch grüne Nahwärme. Auch die benachbarte Gärtnerei Mehnert wird Wärmeabnehmer sein.
Wärme wird also dort genutzt, wo sie gebraucht wird – und zwar genau dann, wenn der Bedarf hoch ist. Der Pufferspeicher gleicht Lastspitzen aus und sorgt für eine gleichmäßige Versorgung selbst in kalten Winternächten.
Die Biomethanversorgung erfolgt über das öffentliche Netz. Anlagen von Danpower in der Region (z. B. Gröbern, Lichtensee) speisen zertifiziertes Biogas ein, das in Thiendorf entnommen wird. Das reduziert lokale Emissionen, nutzt bestehende Infrastruktur und zeigt, wie skalierbar dieses Modell ist.
Wir danken unseren Partnern – und freuen uns auf die baldige Inbetriebnahme in diesem Jahr.
Fazit: Bioenergie als regionaler Zukunftsbaustein
Beide Projekte zeigen eindrucksvoll: Klimaschutz, Versorgungssicherheit und Wirtschaftlichkeit lassen sich verbinden – wenn Technik, Planung und regionale Netzwerke Hand in Hand arbeiten. Als Energethik sind wir stolz, Teil dieser Erfolgsgeschichte zu sein. Wir bleiben dran – für eine dezentrale, flexible und faire Energiewende.