Einige Ausschnitte der Podiumsdiskussion der Landesenergieagentur (LEA) und des House of Energy (HoE) mit der Fragestellung:
Was sind die zentralen Herausforderungen und Lösungsansätze für das Stromnetz der Zukunft?
Welche flexibel steuerbaren Anlagensysteme, die rasch in das Verteilnetz eingebunden werden könnten, gibt es bereits auf dem Markt?
Robert Wasser: Ein Beispiel für eine einfache Lösung mit einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis wäre ein typisches Blockheizkraftwerk (BHKW) mit einer elektrischen Leistung von 2 MW. Dort, wo im Netz Engpässe zu erwarten sind und zugleich ein Wärmebedarf vorhanden ist, wäre eine Kombination aus BHKW, Wärmespeicher und elektrischem Boiler/Tauchsieder gut geeignet, um Flexibilität in beide Richtungen bereitstellen. Mit diesem Ansatz ließe sich die Wärmewende gleich mit angehen. Ein solches System würde 100–200 Häuser mit Wärme versorgen und wäre innerhalb von 1–2 Jahren geplant und errichtet, was im Vergleich recht schnell ist.
Wie sähe der netzdienliche Einsatz einer solchen Anlage aus?
Robert Wasser: Stromüberschüsse aus Wind- und Sonnenkraftwerken können dann vor Ort direkt genutzt und in Wärme gewandelt werden. So entsteht kein Netzengpass und die Energie aus Wind und Sonne kann weiter geerntet werden. Für den anderen Fall, dass Sonne und Wind ausbleiben und eine hohe Stromnachfrage besteht, kann mittels hocheffizienter KraftWärme-Kopplung zugleich Strom und Wärme erzeugt werden. Ein Pufferspeicher für die Wärme ermöglicht dann, dass die an das Nahwärmenetz angeschlossenen Verbraucher zeitlich versetzt genau nach Bedarf ihre Wärme bekommen.
Sebastian Breker: Dies ist ein Paradebeispiel, das zeigt, wie mit einem Flexibilitätsmarkt Netzengpässe verhindert werden können. Doch dies muss sich für denjenigen, der die Anlage im Feld installiert, auch rechnen. Eine weitere Option für die nächste Zeit besteht im Einbau regelbarer Ortsnetztransformatoren. Diese helfen, den Übergang zur vorgelagerten Spannungsebene des Verteilnetzes automatisiert an die jeweiligen Lastfälle so anzupassen, dass die Qualität der Stromversorgung und die Stromnetzstabilität gewährleistet wird. Damit wird das Stromnetz bereits auf der untersten Netzebene intelligenter, also dort, wo die Zahl der Prosumer stark steigen wird.