Am Freitag, den 10. Mai 2024, fand in Barterode bei Göttingen ein wichtiger Schritt in Richtung klimafreundliche Strom- und Wärmeversorgung statt. Der örtliche Biogasanlagenbetreiber Christian Arnemann lud unter anderem Konstantin Kuhle, sowie weitere Kreisabgeordnete der FDP, Kai Gründel von der Energethik und Uwe Welteke-Fabricius von den Flexperten zu sich auf die Anlage ein. Anlass dafür war der große Gesprächsbedarf hinsichtlich der aktuell schlechten Bedingungen in der Biogasbranche.
Christian Arnemann ist Betreiber einer Biogasanlage, mit der er Strom einspeist und Wärme erzeugt. Derzeit betreibt er bereits ein kleines Wärmenetz, mit dem er Gewächshäuser versorgt. Die bisherige Bedienung der Grundlast wird in Zukunft allerdings aufgrund zu geringer Förderungssätze nicht mehr rentabel sein. Nun möchte Herr Arnemann sich für die Zukunft rüsten. Mit einer Flexibilisierung seiner Anlage, was den Bau eines großen Gasspeichers, eines Wärmespeichers, eines Blockheizkraftwerkes (BHKW) und den Ausbau des Wärmenetzes beinhaltet, könnte das entstandene regenerative Speicherkraftwerk regelbare Leistung bereitstellen. Gleichzeitig entstünde so viel Wärme, dass die Anlage der Biogas Arnemann-Barterode GmbH & Co. KG maßgeblich an der Wärmwende in Barterode mitwirken könnte, was auch den Anwohnern des Ortes zugutekommen würde. Dies ist kein Einzelfall, denn ein solches Speicherkraftwerk kann direkt mit Biogas aus Biogasanlagen versorgt werden und ist in der Lage, Strom oder Wärme zu erzeugen, wenn Wind und Sonne gerade keinen Strom liefern. Dies eröffnet die Möglichkeit, viele Millionen Menschen in ländlichen Gebieten mit umweltfreundlicher Wärme zu versorgen. Diese sinnvolle Flexibilisierung seiner Anlage wird Herr Arnemann jedoch durch die aktuellen politischen Gegebenheiten erschwert, es mangelt bisher an hinreichender Unterstützung. Die Gesetzesvorhaben im Bund zur Kraftwerksstrategie 2026 (KWS 2026) und der Novellierung des EEG haben massiven Einfluss auf die Struktur der sicheren Energieversorgung und die Nutzung der Bioenergie. Mit der jetzigen Wegbereitung wird ein großer Teil der Bioenergie nicht sinnvoll genutzt oder fällt sogar weg, und das, obwohl Betreiber wie Herr Arnemann gerne mehr tun und einen Beitrag zur Wärmewende leisten würden. Um dieses Problem in Angriff zu nehmen, fand ein erster Vorstellungstermin direkt auf der Anlage in Barterode statt.
Für die Besucher startete der Termin mit einer Besichtigung der Anlage, während der sie sich den Fermenter, die Gashaube, die Siloflächen und schließlich das Herzstück der Anlage, das Blockheizkraftwerk (BHKW), näher anschauen durften. Nach der Besichtigung folgte ein offenes Gespräch über die aktuellen Themen und Herausforderungen der Biogasbranche, sowie über Herr Arnemanns konkrete Problematik und eine anschließende Fragerunde. Es gab auch kritische Stimmen, die darauf hinwiesen, dass die Bundesregierung die nötigen Rahmenbedingungen schaffen muss, damit Landwirte ihre Biogasanlagen in flexible Speicherkraftwerke umwandeln und die erzeugte Wärme in ihre Nachbarschaft liefern können. Investitionen in die Umstellung sind aufgrund gestiegener Zinsen und Kosten derzeit nicht wirtschaftlich. Auch die Umstellung der Biogaserzeugung auf Reststoffe und Kreislaufmaterial ist von Bedeutung.
Christian Arnemann, sowie die Vertreter der Energethik und der Flexperten fordern bessere Förderungsbedingungen wie die Erhöhung des Ausschreibungsvolumen, die Erhöhung des Flexibilitätszuschlages und bessere Anreize für ökologische Substrate. Konstantin Kuhle von der FDP kann die Problematik nachvollziehen und möchte sich dem Thema annehmen. Er sicherte zu, die entsprechenden Informationen an die dafür zuständigen Stellen innerhalb der FDP weiterzuleiten.