(Rinteln, 17. September 2018) Eine Millionen Kilowattstunden: Schulen und Kreissporthallen an Burgfeldsweide werden mit Wärme beliefert
Steffen Eckel deutet auf die grauen Kästen auf dem Dach des Blockheizkraftwerkes (BHKW) an den Berufsbildenden Schulen (BBS) an der Burgfeldsweide. „Da sind Ventilatoren drin, die überschüssige Abwärme in die Luft pusten“, erläutert der Landwirt und Betreiber einer Biogasanlage an der Dauestraße. Doch die Energieverschwendung wird bald ein Ende haben: Derzeit lässt er Wärmeleitungen legen und die Technik modernisieren, um in Zukunft auch das Gymnasium Ernestinum, die Kreissporthallen und den IGS-Neubau mit Wärme zu beliefern. 100.000 Liter Heizöl sollen so jährlich eingespart werden.
Geplant worden war das schon länger, nun laufen die Arbeiten zur Modernisierung und Erweiterung des Nahwärmenetzes. Der Landkreis hat ein entsprechendes Konzept für seine Schulen entwickelt und einen neuen Wärmelieferungsvertrag mit Eckel abgeschlossen. Bisher hat er nur die BBS mit Energie aus der wenige Hundert Metern entfernten Biogasanlage versorgt. Es gibt eine (kleine) Wärmeleitung sowie eine Gasleitung. Mit dem Gas wird ein neben der Schule installiertes BHKW betrieben. Eine weitere Anlage steht bei Eckel auf dem Hof, versorgt seinen landwirtschaftlichen Betrieb, die Biogasanlage und zum Teil auch die BBS mit Wärme.

BBS Rinteln wird mit regenerativer Wärme versorgt. Foto: BBS Rinteln
Im Grunde handelt es sich bei einem BHKW um einen modifizierten Lkw-Motor, der mit Gas betrieben wird und der einen Generator antreibt. Den Strom verkauft Eckel an die Stadtwerke. Die Abwärme dient zum Heizen, wird aber nicht komplett genutzt. Auch nach jahrelanger Erfahrung mit dieser Technik ist Eckel immer noch fasziniert davon, wie viel Wärme so ein Verbrennungsmotor erzeugt, die nur zu oft ungenutzt verpufft. Zumindest hier wird sich das bald ändern: Die Abwärme wird genutzt, um Wasser zu erhitzen, das über eine Rohrleitung zum Ernestinum, zu den Sporthallen und später zur IGS geleitet wird. Eine Million Kilowattstunden werden jährlich zum Heizen und für Warmwasser geliefert. Für die Verlegung der neuen hochisolierten Rohrleitungen war die Straße Burgfeldsweide für den Durchgangsverkehr gesperrt worden. Die Trasse kommt vom BBS-Gelände, führt unter der Straße hindurch zum Schulzentrum. Neben dem BHKW an der Berufsschule hat ein Kran in der vergangenen Woche einen 100.000 Liter Wasser fassenden Stahltank abgelegt. Dieser bildet die Basis für einen Pufferspeicher. Das Prinzip: Er speichert die Energie, die durch den Wärmeerzeuger abgegeben und aktuell nicht benötigt wird, als Zwischenlager. Heißes Wasser kann dann zu Spitzenverbrauchszeiten wieder entnommen werden. Bauarbeiter sind dabei, die Betonfundamente für den Puffer zu gießen.
Im nächsten Jahr wird Eckel das BHKW wohl durch eine modernere und effizientere Anlage ersetzen. Diese wird so ausgelegt, dass sie Spitzenlasten beim Stromverbrauch abdeckt und direkt von den Stadtwerken angesteuert werden kann. Die Menge des erzeugten Stroms wird sich nicht ändern, die ist gedeckelt. Auch an der eigentlichen Biogasanlage wird es keine Änderungen geben. Die Investitionen zahlt Eckel, der Kreis kauft Energie von ihm. Da die Verkaufserlöse für Strom aus Biogas sinken, müssen sich die Betreiber von Biogasanlagen nach weiteren Einnahmequellen umschauen, um ihre Anlagen auch in Zukunft wirtschaftlich betreiben zu können. Die Nutzung von Wärmeenergie ist dabei ein Baustein.

Quelle: Energethik Ingenieurgesellschaft mbH