Wanfried. In Wanfried könnte der Werra-Meißner-Kreis ab Winter 2019 in einer noch nicht da gewesenen Größenordnung von einer privaten Biogasanlage profitieren. Geplant ist, dass die Anlage Wärme für den neu entstehenden Schulcampus auf dem Gelände der Integrierten Gesamtschule und der angrenzenden Sporthalle des Kreises liefert.

Voraussetzung ist aber, dass sich weitere private Haushalte bereit erklären, die sogenannte Nahwärme abzunehmen.

Schule, Sporthalle und 50 bis 60 weitere Haushalte sind nötig, damit sich das Projekt für die Betreiber rechnet. Die Biogasanlage vor den Toren Wanfrieds, wurde 2007 von drei Landwirten und dem Elektrizitätswerk von Scharfenberg gegründet. Bislang wird hauptsächlich der produzierte Strom genutzt. Etwa 5,9 Millionen Kilowattstunden werden jedes Jahr ins Netz eingespeist. Das reicht, um 1600 Haushalte zu versorgen. Gleichzeitig werden aber fast fünf Millionen Kilowattstunden an Wärme produziert, die fast ungenutzt verpuffen. Ein Teil wird zur Trocknung von Holzhackschnitzeln verwendet.

„Wir würden uns gerne an diesem Projekt beteiligen und die Synergieeffekte nutzen“, sagt Dr. Rainer Wallmann, Umweltdezernent des Kreises, der größter Abnehmer der Wärme wäre. Von einem ähnlichen Projekt in kleinerem Ausmaß profitiert der Kreis bereits in Röhrda. In greifbare Nähe rückt das Vorhaben in Wanfried, weil durch den Schulcampus der Schulstandort in Wanfried langfristig gesichert ist.

Per Fernleitung soll die Wärme dann in Richtung Schule transportiert werden. Für die Infrastruktur wollen die Betreiber rund 1,5 Millionen Euro investieren. „Das ist betriebswirtschaftlich aber nur darstellbar, wenn in der näheren Umgebung auch Privathaushalte Wärme abnehmen“, sagt Ulrich Aschoff, Geschäftsführer der Bio-Energie Wanfried. Die Wärme soll bis zu 20 Prozent günstiger sein als Erdgas.

Planen die Versorgung mit Nahwärme: (von links) Der Geschäftsführer der Bioenergie Wanfried Ulrich Aschoff, Johannes Kollmann vom E-Werk und Bürgermeister Wilhelm Gebhard. © Tobias Stück